Gesundheit der Katze - WürmerWas man über Wurmerkrankungen wissen sollte!
Magen- und Darmwürmer sind Endoparasiten, die in den Wirtstieren auf deren Kosten leben. Sie schädigen die Tiere durch Verletzungen, Nährstoff- und Blutentzug sowie durch Stoffwechselgifte. Je nach Befallstärke und Wurmart einerseits, Alter, Gesundheitszustand und Widerstandskraft des Wirtstieres andererseits, können verringerter Impfschutz, Entwicklungsstörungen, Krankheiten (z.B. immer wiederkehrender Durchfall) und sogar Todesfälle die Folge sein.
Nicht nur Katzen sind durch Wurmbefall gefährdet, sondern unter Umständen auch der Mensch. Von der Katze ausgeschiedene, ansteckungsfähige Larven werden vom Menschen, insbesondere von Kindern, die in engem Kontakt mit Katzen leben, aufgenommen.
Die Larven können zwar im "Fehlwirt Mensch" ihren Entwicklungszyklus nicht abschließen, die Wanderung durch den menschlichen Körper kann jedoch zu Gewebeschädigungen, unspezifischen Lungenentzündungen und Sehstörungen führen.Mit den Kotuntersuchungen in der tierärztlichen Praxis ist der Wurmbefall einer Katze leider nur bedingt nachweisbar. Das negative Ergebnis einer Kotuntersuchung besagt nämlich nur, daß zum Untersuchungszeitpunkt keine Wurmeier gefunden wurden, nicht aber, daß kein Wurmbefall vorliegt. Eine weitere, nur wenige Tage später vorgenommene Untersuchung kann ein völlig anderes Ergebnis bringen, wenn inzwischen herangewachsene Wurmweibchen mit der Eiablage begonnen haben. Im Körper der Katze wandernde oder vorübergehend abgekapselte Larven, die noch nicht geschlechtsreif sind und daher noch keine Eier legen können, sind folglich mit einer Kotuntersuchung, die immer auf dem Nachweis von Wurmeiern beruht, nicht nachweisbar.Abbildung 2Nach negativem Untersuchungsbefund empfiehlt es sich daher, Kotuntersuchungen in regelmäßigen Abständen wiederholen zu lassen. Aber nicht immer ist eine Kotuntersuchung notwendig. Bei einem massiven Spulwurmbefall kann die Diagnose manchmal auch schon ohne Kotuntersuchung gestellt werden. Die etwa fingerlangen Spulwürmer sind im Kot bei etwas Aufmerksamkeit leicht zu entdecken. Es kann sogar vorkommen, daß die verwurmte Katze Spulwürmer erbricht. Kleine reiskornartige, gelblich-weiße oder rötliche Gebilde im Kot der Katzen bedeuten mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Bandwurmbefall. Recht häufig bewegen sie sich noch an der Oberfläche des Häufchens. Es handelt sich dabei um einzelne, mit Eiern bepackte Bandwurmglieder.Spul- und Hakenwürmer sind die häufigsten Parasiten der Katze. Die häufigste Ansteckungsmöglichkeit der Katzenwelpen besteht in der Aufnahme von Wurmlarven mit der Muttermilch. Weitere Infektionsmöglichkeiten bestehen im Auflecken von Spulwurmeiern bzw. Hakenwurmlarven aus der Umwelt bzw. aktivem Einbohren von Hakenwurmlarven durch die gesunde Haut. Aus den Spulwurmeiern entschlüpfen im Darm Larven, die sich durch die Darmwand hindurchbohren und während der Körperwanderung ihre Entwicklung zu geschlechtsreifen Würmern fortsetzen.Aufgeleckte Hakenwurmlarven entwickeln sich im Darm direkt zu geschlechtsreifen Würmern. Ein kleiner Teil dieser Larven bohrt sich jedoch auch durch die Mundschleimhaut ein und beginnt mit der Körperwanderung.Während im Körper von erwachsenen Katzen wandernde Larven schließlich abgekapselt werden, gelangen über die Haut in Katzenwelpen und Jungkatzen eingedrungene Larven nach der Körperwanderung über Lunge, Luftröhre und Speiseröhre in den Magen-Darm-Trakt zurück. Im Darm angelangte Larven wachsen in kurzer Zeit zu geschlechtsreifen Würmern heran und die Weibchen beginnen mit der Eiablage. Hakenwurmweibchen können bis zu 20000 Eier, Spulwurmweibchen sogar bis zu 200000 Eier pro Tag legen, die mit dem Kot ins Freie gelangen. Die Spulwurmeier sind bis zu 2 Jahren lebensfähig und die aus den Hakenwurmeiern geschlüpften Larven können auch in der freien Umgebung monatelang überleben. Werden Spulwurmeier bzw. Hakenwurmlarven von Katzen aufgenommen oder durchbohren aktiv die gesunde Haut, so beginnt der Wurmkreislauf von Neuem.Von besonderer Bedeutung ist die folgende Erkenntnis: Durch hormonelle Einflüsse während der Trächtigkeit der Katze wird ein Teil der in der Katze vorübergehend abgekapselten Hakenwurm- und Spulwurmlarven veranlaßt, seine Wanderung fortzusetzen. Vor der Geburt endet diese Wanderung zunächst in den Milchdrüsen. Nach der Geburt gelangen die Larven dann mit der Milch schließlich in den Darm der Welpen. Dort wachsen sie schnell zu geschlechtsreifen Würmern heran, und die Weibchen beginnen mit der Eiablage. Das Larvenreservoir, das durch eine einzig Infektion der Kätzin entstanden ist, reicht aus, mehrere aufeinanderfolgende Würfe zu infizieren. Es ist also dafür Sorge getragen, daß praktisch jeder Katzenwelpe schon kurz nach der Geburt mit Spul- und Hakenwürmern befallen ist. Die erste Behandlung der Katzenwelpen muß also so früh wie möglich erfolgen. Spätesten in der zweiten Lebenswoche, weil zu diesem Zeitpunkt die ersten mit der Muttermilch aufgenommenen Hakenwurm- und Spulwurmlarven im Welpendarm herangewachsen sind. Zu diesem Zeitpunkt können sie von einem modernen Wurmmittel erfaßt und getötet werden, bevor sie die Geschlechtsreife erreichen und mit der Eiablage beginnen. Da während der Säugeperiode täglich weitere Larven mit der Muttermilch aufgenommen werden, sollten regelmäßige, wöchentliche Entwurmungen der Katzenwelpen bis 2-3 Wochen nach dem Absetzen vorgenommen werden. Sollten danach noch vermehrte Ansteckungsmöglichkeiten bestehen (z.B. Zugang zu mit Wurmeiern infiziertem Kot), sind für die Zeit des erhöhten Infektionsrisikos die Entwurmungen in 14-tägigem Abstand fortzusetzen. Besondere Sorgfalt muß der Entwurmung der Kätzin gelten, da sie, wie schon gesagt, das Infektionsreservoir für die Welpen darstellt. Um die Möglichkeit einer Infektion mit Haken- bzw. Spulwurmeiern möglichst gering zu halten, sollte man die säugende Katze von der 2. bis zur 10. Woche in 14-tägigen Abständen zusammen mit ihren Welpen entwurmen. Das besondere Infektionsrisiko für die Kätzin besteht in Wurmlarven, die ursprünglich mit ihrer Milch in die Welpen gelangten, sich im Welpendarm aber nicht festsetzen konnten, wieder ausgeschieden und von der Kätzin beim Reinigen der Welpen aufgeleckt werden.Außerhalb der Säugezeit reichen auch bei der Kätzin wie bei allen Katzen ab der 13. Lebenswoche, gute Hygiene vorausgesetzt, regelmäßige vierteljährliche Entwurmungen aus. Bei älteren Katzen kommt es infolge einsetzender Immunität bzw. Aufbau von Abwehrkräften nur noch seltener zu sehr starkem Befall mit Haken- bzw. Spulwürmern.Außer den bisher behandelten Würmern gibt es auch verschiedene Bandwurmarten, die unsere Katzen befallen können. Allen gemeinsam ist, daß sie als ausgewachsene Parasiten im Darmtrakt der Katze leben. Für ihre Entwicklung vom Ei über Larve (Finne) zum geschlechtsreifen Bandwurm brauchen sie aber andere Tiere, sog. Zwischenwirte. Einige Bandwurmarten brauchen als Zwischenwirte Mäuse, andere Flöhe und Haarlinge. Typische Infektionsquellen: rohes Fleisch, roher Fisch. Der vor allem in städtischen Gebieten häufigste Bandwurm ist der "Kürbiskernbandwurm". Er wird durch Flöhe und Haarlinge übertragen. Die Katzen infizieren sich, wenn sie die Flöhe zerbeißen und hinunterschlucken. Man sollte also nicht nur die Bandwürmer, sondern gleichzeitig auch den Flohbefall bekämpfen.Da sich die Katzen nach einer Behandlung ständig neu infizieren können, sofern sie nicht nur im Haus gehalten werden, und nicht nur gekochtes Futter bekommen, sollte die Behandlung vierteljährlich mit einem geeigneten Mittel wiederholt werden.In sehr seltenen Fällen kann die Katze sogar einen Bandwurm beherbergen, der für den Menschen eine tödliche Gefahr darstellt (Echinococcus multilocularis). Diese Tiere sind winzig klein (der ganze Bandwurm mißt nur 1,5-3,5 mm) und rufen bei der Katze kaum Erkrankungen hervor. Zwischenwirte sind Feldmäuse; insofern kommen nur Katzen mit Jagdgelegenheit in Frage. In Deutschland wurden diese Parasiten nur ganz vereinzelt nachgewiesen, so daß kein Grund zur Panik besteht.Zum Schluß nur noch eine Anmerkung: Bei allen Wurmerkrankungen sollte man den Tierarzt einschalten. Nur er kann letztlich den genauen Befund liefern und ein geeignetes Präparat verordnen. Nicht jedes Präparat wirkt auf jede Wurmart und ein falsches Präparat führt zu einem unzureichenden Behandlungserfolg.Quellenangaben:
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